
Während viel über Datenstrategie und KI gesprochen wird, bietet die Übernahme von Informatica durch Salesforce eine wertvolle Gelegenheit, genau diese Herausforderungen anzugehen.
In diesem Artikel erfährst du:
Informatica startete als spezialisiertes ETL-Tool und gehört bis heute zu den führenden Plattformen für Datenintegration. Ähnlich wie MuleSoft oder Boomi übernimmt es die Extraktion, Transformation und das Laden von Daten in Data Warehouses. Was Informatica besonders stark macht: die Verwaltung von Metadaten und Datenherkunft. Genau in diesem Bereich hatte das Salesforce-Ökosystem bisher einen klaren Bedarf – den die Übernahme nun gezielt adressiert.
Ursprünglich konnte Informatica Daten transformieren, doch diese Transformationen waren meist sehr individuell, da jeder Kunde seine eigenen Prozesse aufsetzte. Um eine konsistente und vertrauenswürdige Datenbasis zu schaffen, führte Informatica im Jahr 2010 Master Data Management (MDM) ein. Damit entstand eine einheitliche Sicht auf zentrale Geschäftsdaten – also Stammdaten wie Kunden, Mitarbeitende, Lieferanten, Standorte oder Produkte. Durch die Kombination von ETL-Funktionen mit MDM mussten Informatica-Kunden nicht mehr auf andere Lösungen zurückgreifen, um regierte und konsolidierte Daten zu erhalten.
Wenn wir uns auf die Stärken von Informatica konzentrieren, geht es vor allem um Datenvorbereitung und Datenqualität. Genau diese Aspekte deckt die Data Cloud bisher nur eingeschränkt ab.
Deshalb ist zu erwarten, dass Informatica-Workflows künftig direkt in Salesforce integriert werden – und zwar dort, wo Daten bereinigt, transformiert und unter Governance-Gesichtspunkten gesteuert werden, bevor sie in die Data Cloud oder Agentforce gelangen.
Das ist auch der Grund, warum man derzeit so oft liest: Informatica MDM sorgt für bessere Daten und damit für bessere Ergebnisse in der KI.
Wenn die Daten korrekt und sauber transformiert vorliegen, lassen sich Machine-Learning-Modelle direkt in Salesforce betreiben – statt, dass Kunden sie separat in Snowflake oder GCP ausführen müssen. Das vereinfacht Prozesse erheblich und bringt eine ganz neue Flexibilität.
Auch wenn die Übernahme vor allem als strategischer Vorteil für Agentforce gilt, spielt Informatica aus meiner Sicht eine entscheidende Rolle, um Daten zu transformieren und zu steuern – und damit eine solide Datenbasis in der Data Cloud zu schaffen. Das könnte die Perspektive auf Informatica verändern: weg von einem reinen Referenzsystem hin zu einer echten ‘Source of Truth‘ (ohne sie mit einer reinen Datenquelle zu verwechseln).
Spannend bleibt die Frage, wer künftig im Salesforce-Ökosystem die Verantwortung für Informatica übernimmt – IT oder Business – und wie flexibel das Business Daten transformieren kann, ohne die Data Governance aus den Augen zu verlieren.
Rahul leitet bei OSF Digital die Teams rund um Salesforce Data Cloud, Marketing Cloud und Analytics. Mit über zehn Jahren Erfahrung im Salesforce-Umfeld und mehr als 20 Jahren als Datenarchitekt verfügt er über tiefgehendes Know-how in den Bereichen Datenmanagement und der gesamten Produktpalette der Salesforce Marketing Cloud – von Engagement und Intelligence über Personalisierung bis hin zu Loyalitätsprogrammen. Rahul ist für seine beratende Kompetenz bekannt, mit der er durch strategische Partnerschaften und maßgeschneiderte Lösungen echten Mehrwert schafft. Seit 2023 ist er Mitglied des Salesforce Marketing Cloud Partner Advisory Boards und gestaltet aktiv die Weiterentwicklung der Marketing Cloud mit, um Kundenbedürfnisse noch gezielter zu erfüllen.